Der Arbeitskreis wikingerzeitliche Schifffahrt,
Zweck und Projekte.
Der Arbeitskreis wikingerzeitliche Schiffahrt e.V. wurde 1985 in Hamburg gegründet. 1992 zog er nach Schleswig um und wurde der Arbeitskreis wikingerzeitliche Schiffahrt am Archäologischen Landesmuseum der Christian-Albrechts-Universität e.V. Seit 2007 ist er wieder der Arbeitskreis wikingerzeitliche Schifffahrt e.V. in Schleswig.

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung. Zweck des Vereins ist die wissenschaftliche Erforschung der wikingerzeitlichen Schifffahrt in Nordeuropa u.a. durch den Bau und Betrieb von Schiffs-Nachbauten. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sollen z.B. durch Veröffentlichungen, Ausstellungen und Vorträge der kulturhistorischen Bildung des Volkes dienen.

Zum 800.Hamburger Hafengeburtstag fand der Verein in Hamburg 1988 einen Sponsor und ließ 1989 von Sigurd und Jakob Björkedal im gleichnamigen Tal in Westnorwegen das große Boot aus dem Gokstadfund nachbauen. Die Bauaufsicht hatte der damalige Direktor der Universitetets Oldsaksamling, Oslo, Dr. Arne Emil Christensen. Die knapp 10 m lange Replik erhielt den Namen RATATOSKR. Das 13 m² große wollene Rahsegel nähte Frode Björu auf Jöa, nördlich Namsos, von Hand nach dem Entwurf von Erik Andersen, Vikingeskibsmuseet Roskilde. Eine Klasse der Staatlichen Gewerbeschule Textil und Bekleidung in Hamburg nähte nach Entwürfen von Hildegard Elsner, Wikinger Museum Haithabu, 18 Kostüme. Schlosserlehrlinge der Staatlichen Gewerbeschule Stahl- und Metallbau in Hamburg rüsteten einen 11 m langen, selbst konstruierten Spezialtrailer aus und nähten sich unter Anleitung von Harm Paulsen, Archäologisches Landesmuseum, in Haithabu ihre Lederschuhe zu den Kostümen selber.

1989 nahm die RATATOSKR an zahlreichen Veranstaltungen auf Elbe und Schlei mit Hamburger und Schleswiger Schülern teil. Von 1990 bis 1995 lag sie im Sommer vor dem Wikinger Museum Haithabu vor Anker und wurde von Schleswiger Schülern gerudert und gesegelt. 1995 mußte das Projekt RATATOSKR in Schleswig abgebrochen werden. Es war ein Schülerprojekt mit wissenschaftlichem Anspruch, in dem die Fächer Wassersport und Geschichte kombiniert waren. Auch das Projekt TYRKER musste abgebrochen werden, dass den Bau des 23 m langen Gokstadschiffes in Schleswig und seinen Betrieb von Schleswig aus mit der Wassersport-AG Haithabu, bestehend aus 60 Schülern aus Schleswig und Umgebung, vorsah. Seit 1995 ist die RATATOSKR zusammen mit der Slawenboot-Replik STARIGARD im Wallmuseum Oldenburg in Holstein zu besichtigen.

Ab 1988 segelten Mitglieder des Arbeitskreises in Ermangelung eines Wikingerschiffes mit modernen Kielyachten im Kielwasser der Wikinger in den Gewässern zwischen der Deutschen Bucht, dem Englischen Kanal, Neufundland, Ost-Grönland, Island, Norwegen und Bornholm. Anläßlich der 1200. Wiederkehr des Ortsnamens Sliesthorp in den Fränkischen Reichsannalen im Jahre 2004 segelten Mitglieder des Arbeitskreises streckenweise auch einhand mit einem Folkeboot von Sliesthorp/Hedeby/Schleswig, also von der inneren Schlei aus, im Kielwasser Ottars bis in die Walfanggründe der Wikinger bei Hammerfest.

Ab Herbst 2004 erforscht der Arbeitskreis die wikingerzeitlichen Häfen an der inneren Schlei und das Danewerk. Dazu verfasste der Gründungsvorsitzende Jürgen Griese, pensionierter Gewerbelehrer in Hamburg und Schleswig, bereits 1990 einen Aufsatz für seine Schüler über den Hafen von Haithabu und die vermutliche Seesperre unter dem Straßendamm vor dem Haddebyer Noor und veröffentlichte zwei Aufsätze in den Beiträgen zur Schleswiger Stadtgeschichte in den Bänden 2005 und 2006.